Wie können Nachbarschaften mit einfachen Mitteln und dem Einsatz von Niedrigtechnologie ein urbanes Lokalklima und eine beziehungsorientierte Wohnkultur gestalten, die regenerativ auf Mensch, Flora, Fauna und Klima wirken?
RethinkLiving

LebensKulturen
Planen wir Nachbarschaften, dann planen wir unsere Beziehung mit Boden, Wasser, Sonne, Luft und Zeit. Wir schaffen die soziale, klimatische und räumliche Grundlage fürs Miteinander von Menschen, Tieren und Pflanzen. Wir planen eine lokale Lebenskultur. Dabei gestalten wir, wie die Bewohner:innen miteinander interagieren und was sie im Lebensraum erleben können. Wir legen das Fundament für die Entwicklung ihrer Gefühls- und Gedankenwelten und somit die Prägung und Muster ihrer Handlungsweisen. Wir planen die Spuren, die die Bewohner:innen im Stoffhaushalt des Planeten hinterlassen. Wir gestalten Kultur und verändern das Klima. Wir planen ein Stück Leben.




NaturKultur – Mensch
Wir Menschen essen die Früchte des Bodens, trinken das Wasser des Regens, atmen die frische Luft der Bäume und brauchen die Kraft der Sonne. Wir ernähren uns von den Ressourcen und Grundstoffen, die das lokale Ökosystem uns bietet. Wir brauchen ihre Eigenschaften fürs Wachstum und zur Regeneration von Körper, Geist und Seele. Nicht nur das, aus dem Wunsch nach Schutz, Anpassung und Integration, formen wir aus den Grundstoffen auch unsere Kulturen und Lebensräume. Wir verweben Wohnkultur und Siedlungsstruktur mit den Grundstoffen in Landschaft, Wetter und Zyklen.

NaturKultur – Siedlungsraum
Dörfer und Städte und die darin gelebte Wohnkultur sind integrierte Bestandteile des jeweiligen, regionalen Ökosystems. Genauso wie Pflanzen und Tiere, basieren auch sie auf den physikalischen Abhängigkeiten der Grundstoffe. Als von Menschenhand veränderte Mikroklimas, sind Siedlungsräume sowohl in die Mechanismen des lokalen, wie auch denjenigen des überregionalen Klimas eingebunden. Dörfer und Städte verweben Wetter und Zyklen, Lebensformen, Materialien, Baustrukturen und Wohnkulturen zu einer lokalen, mehr-als-menschlichen LebensKultur. In gewisser Weise sind Siedlungsräume keine leblose Objekte, sondern lebendige Bioorganismen, die in ihrer Wechselwirkung zu den Lebensformen, die in ihnen leben, von Bedeutung fürs Klima sind.

Regeneration in der Gemeinschaft
LebensKulturen bauen auf biosozialen Beziehungen auf, die alle Bewohner:innen verändern, egal ob von menschlicher, tierischer oder pflanzlicher Natur. Im integralen Dialog mit Boden, Wasser, Sonne, Luft und Zeit manifestieren LebensKulturen klimatische Atmosphären und soziokulturelle Wohnkulturen, welche auf die Physiologie, Gefühlswelt und Psyche der Bewohner:innen einwirken. Entfalten Lokalklima und Wohnkultur eine regenerative Wirkung, kann sich auch innerhalb der biosozialen Gemeinschaft ein regenerativer, friedfertiger Kreislauf entfalten.

WohnKlima
Nicht jeder Raum bietet einer Bewohnerschaft dasselbe Klima und ist so auch nicht für die Erfüllung all ihrer Bedürfnisse geeignet. Für Geborgenheit ist Schutz und Geschlossenheit gefragt, für Aktivität und Austausch Wärme und Sonnenlicht, zumindest im Frühling, Herbst und Winter. An heissen Sommertagen sorgt kühlendes Wasser oder Schatten für ruhige Klarheit und Erholung. Für Leichtigkeit und Kreativität eignet sich frische Luft, Offenheit und Weitsicht. Wenn sinnliche Wohnbedürfnisse und Lokalklima sich verbinden, entfaltet sich ein WohnKlima, das regenerative Aufgaben übernimmt.

Mehrwert Teilen
Was passiert, wenn wir bei der Gestaltung von Nachbarschaften den privaten Wohnanteil pro Person auf 25m2 reduzieren und dafür pro Person 10m2 Wohnfläche in die Gemeinschaft verteilen? Dann hat in einer Nachbarschaft mit fünfzig Bewohner:innen eine einzelne Person, die in einem zweier Haushalt lebt, bis zu 550m2 Wohnfläche, die sie nutzen und mitgestalten kann. Ein erheblicher Mehrwert, der auch eine regenerative Wirkung auf den Stoffhaushalt des Planeten mit sich bringt.
»Ich helfe den Menschen sich selbst ein gesundes und seelengerechtes Umfeld zu gestalten, indem alle grundlegenden Elemente des Lebens als erlebbarer Raum sorgfältig zueinander in Einklang gebracht werden. So entstehen Wohlfühlorte, die uns helfen sich als Mensch zu entfalten.«